Bewässerung im Hausgarten

Aus Hortipendium
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In den letzten Jahren ist durch die relativ geringen Niederschläge das Wässern immer wichtiger geworden. Viele der uns zugegangenen Proben hatten Schäden auf Grund von Wasserstress: zu geringe Wasserversorgung zeigt sich bei Gehölzen oft mit einigen Monaten Verspätung durch Nadel- oder Blattfall, fehlende Wüchsigkeit und Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten. Umgekehrt erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Pilzerkrankungen, wenn die Blätter lange naß sind. Besonders bei Rasenproblemen sollte oftmals seltener bewässert werden. Hinzu kommt, dass Wasser teuer ist und nicht jedes Gartengrundstück über einen Wasseranschluss verfügt.

Wasserhaltevermögen der Böden verbessern

  • Bei sandigen Böden kann durch die Erhöhung des Humusgehaltes durch organisches Material wie z.B. durch Kompost die Wasserspeicherhähigkeit deutlich erhöht werden. Auf schweren Böden lockert die gleiche Maßnahme auf, so dass das Gieß- und Regenwasser schneller einsickert.

Verdunstung verringern

  • Boden lockern: Besonders nach starkem Regen oder Gießen konserviert es das Wasser im Boden, indem es verhindert , dass es durch den sogenannten "Kapillareffekt" wieder an die Bodenoberfläche gelangt und dort verdunstet. Alte Gärtnerregel: "Einmal hacken spart dreimal gießen"
  • Mulchen: Das Abdecken mit organischem Material wie Rasenschnitt aber auch Rindenmulch beschattet den Boden und verhindert das Austrocknen.
  • Besser mit einigen Tagen Abstand reichlich wässern, als täglich nur ein wenig nassmachen: Dadurch dringt das Wasser tiefer ein und die Verdunstung ist geringer. Nach den Gießen sollte der Boden 15 bis 20 cm gut durchfeuchtet sein. (Probeweise nachgraben). Für Rasen gilt: Vor Welkebeginn sollte der Rasen im Abstand von 7 bis 14 Tagen am besten frühmorgens wurzeltief durchfeuchtet werden, d. h. das Wasser sollte 10 bis 15 cm in den Wurzelbereich eindringen. Daraus ergibt sich je nach Bodenart etc. eine Beregnungsmenge von 15 bis 25 l / m². Zu häufiges Beregnen mit geringen Wassergaben sollte ebenso vermieden werden wie Bewässern mit zu hohen Wassermengen, beides verursacht ein flaches Wurzelwachstum.
  • Wassersparende Bewässerungssysteme verwenden ( einfache, preiswerte Systeme wie Zeituhr gesteuerter Perlschlauch oder aufwendigere Technik wie z. B. durch Feuchtigkeitssensoren gesteuerte Tröpfchenbewässerung.)

Blätter der Pflanzen trocken halten

  • Nasse Blätter erhöhen die Gefahr der Pilzerkrankungen (z. B. Sternrußtau, Kraut- und Braunfäule) der Blätter.
  • Nie über die Blätter gießen: Mit dem Schlauch oder der Gießkanne nur den Boden wässern, Rasensprenger so einstellen, dass sie nicht die Hecke mit bestreichen.
  • Morgens gießen: schnelleres Abtrocknen verringert die Pilzgefahr.

Regenwasser benutzen

Wo es möglich ist, sollte man Regenwasser zum Gießen verwenden. Es ist kalkfrei und zudem kostenlos. Man sollte sich über die Niederschlagsmengen im Garten mit einem Regenmesser und/oder durch eine der zahlreichen regionalen Wetterstationen informieren.

Wasserversorgung bei Gehölzen

Durch die ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge im Jahresablauf tritt zeitweise Wassermangel auf. Wenn Wasser durch Regen ausbleibt, ersetzen wir es durch Bewässerung. Neu eingepflanzte Bäume und Sträucher reagieren auf Wassermangel durch Welkeerscheinungen oder treiben im Extremfall gar nicht neu aus. Um die Niederschlagsmenge richtig einschätzen zu können, sollte in jedem Garten ein Regenmesser aufgestellt werden. Mit Hilfe der aufgedruckten Skalierung kann die tatsächlich gefallene Niederschlagsmenge bei der zusätzlich den Gehölzen zuzuführenden Wassermenge berücksichtigt werden.
Damit neu eingepflanzten Gehölzen das Anwachsen leichter fällt, sollte beim Kauf schon auf eine gute Wurzelausbildung geachtet werden. Will man das anwachsen noch sicherer gestalten, werden Ballen- und Containerpflanzen gepflanzt. Um eine möglichst gute Wasserversorgung der gepflanzten Gehölze zu gewährleisten, muss beim Einpflanzen bereits der Grundstock gelegt werden. Dies bedeutet, es muss eine ausreichende, der Gehölzgröße angepasste, Pflanzgrube ausgegraben werden, die je nach Bodenart durch Kompost, Sand, Torf oder durch kompletten Austausch verbessert wird. Nach dem Einpflanzen sind Bäume und Sträucher mit einem Gießrand zu versehen.
Dieser sollte mindestens die eineinhalbfache Größe der Pflanzung haben. Sein Rand sollte auf Dauer ausgelegt sein. Er ist bei kleineren Gehölzen 20 cm breit und hoch und muss bei Bäumen ca. 30 cm betragen. Er ist über die gesamte Vegetationszeit frei von Unkraut zu halten und darf nicht mit Rasen eingesät werden. Um die Verdunstung und das Verkrusten des Bodens zu verhindern, ist ein leichtes Abdecken mit Kompost, Rindenmulch oder Grasschnitt möglich.
Die benötigte Wassermenge zum Wachsen ist abhängig von der Verdunstung der Blätter. Sie ist an sonnigen und heißen Tagen höher und an bewölkten und kühlen niedriger. Um die Verdunstung geringer zu halten, empfiehlt es sich, neu eingepflanzte Gehölze scharf zurückzuschneiden. Werden Gehölze im Herbst gepflanzt, müssen diese an frostfreien Tagen auch während der Vegetationsruhe gewässert werden. Vor allem bei Immergrünen (Tannen, Kirschlorbeer, Bambus usw.) oder Pflanzen mit weicher Rinde (z. B. Pfirsich) kann ein Mangel an nötiger Winterfeuchte zum Pflanzentod führen. Dies passiert auch vielen Pflanzen, die in Lücken nachgepflanzt werden, weil ältere Pflanzen durch ihre Kronen den Regen bzw. durch ihre Wurzeln das Gießwasser wegnehmen.
Für die optimale Wasserversorgung ist jeder Pflanzenliebhaber auf die Beobachtung der Witterung angewiesen. Im Allgemeinen gilt, dass neu eingepflanzte Gehölze bereits zum Austrieb (Ende März) die erste ausreichende Wassergabe bekommen. Dies ist nicht erforderlich, wenn mehr als 25 mm Niederschlag wöchentlich fällt. Bei zu wenig Regen ist die Restmenge durch Wässern aufzufüllen. Besonders gefährliche Zeiten für neu eingepflanzte Pflanzen sind der Austrieb und der Johannistrieb (24. Juni). Bei frisch gepflanzten Gehölzen muss vorbeugend gewässert werden. Dies ist bei älteren Pflanzen nicht nötig, hier kann man warten bis sie erste äußere Anzeichen für Trockenheit zeigen. Ausnahmen hierbei sind Kübelpflanzen, die stets ausreichend mit Wasser versorgt werden müssen. Um möglichst gezielte Bewässerung durchzuführen, sollte sie bei wenigen Pflanzen stets mit Eimer oder Gießkanne durchgeführt werden. Wird mit einem Schlauch bewässert, ist ein Überprüfen der tatsächlichen Wassermenge, die an die Pflanzen kommt, nötig. Da viele Gartenliebhaber die entstehende Wasserrechnung fürchten, bieten sich Regentonnen oder für größere Gärten Regenzisternen oder Becken an. Für größere Grundstücke oder Gartenliebhaber mit weniger Zeit bieten sich vollautomatische Bewässerungen an. Sie müssen jedoch den jeweiligen Pflanzengesellschaften angepasst werden.
Ist der Wasserverbrauch geringer als das was durch Regen und Bewässerung der Pflanze zugeführt wird, besteht die Gefahr, dass der Gehölzestandraum vernässt, was zu Luftmangel im Wurzelbereich führt und im Extremfall zum Absterben der Pflanzen führt. Vorbeugend sollte daher gelegentlich der Standraum leicht gelockert werden und im Zweifelsfall mit der Hand der Feuchtigkeitszustand überprüft werden.

Unterflurbewässerung

Kernstück einer Unterflurbewässerung sind die netzartig verlegten Tropfschläuche. Diese sollten mit innenliegenden, druckkompensierenden Tropfelementen im Abstand von 30 – 50 cm ausgestattet sein. Dadurch wird eine konstante und gleichmäßige Wasserabgabe bis zu einer Verlegungslänge von 400 m garantiert. Für die unterirdische Verlegung müssen die Tropfelement verschiedene Anforderungen erfüllen: sie sollten einen hohen Druckkompensationsbereich aufweisen und bauartbedingt Schutzmechanismen gegen Auslaufen, Verstopfen und Wurzeleinwachsungen enthalten. Darüber hinaus müssen sie selbstreinigend sein. Für die Zuleitung werden meist 32 mm Polypropylenschläuche verwendet. Das wichtigste Bauteil ist ein an die örtlichen Gegebenheiten angepasstes Filtersystem. Je nach Wasserqualität und -güte kommen einfache Scheibenfilter, Sandseperatoren oder Kiesfilter zum Einsatz. Komplettiert wird die Anlage durch einen Druckreduzierer, mit dem auf einen für die Systeme möglichen Wasserdruck zwischen 0,5 – 4 bar realisiert wird. Weil das ganze System sowohl im Zuflussbereich als auch am Ende der Tropfleitungen miteinander verbunden ist, benötigt man noch ein Entlüftungsventil zur Verhinderung von Unterdrucksituationen. Zur Automatisierung einer Unterflurbewässerung bietet der Handel eine vielfältige Palette von Magnetventilen, Zeitschaltuhren und Steuergeräten. Diese lassen sich mit weiteren nützlichen Details kombinieren wie z. B. Bodenfeuchte-Meßgeräten. Mit diesen werden die Bewässerungsgaben in Abhängigkeit zur gemessenen Bodenfeuchte ausgebracht, was eine bedarfsgerechte und wassersparende Ausbringung ermöglicht. Mit Hilfe geeigneter Düngedosierer können zu jeder Zeit Düngelösungen in das System eingespeist werden.

Aufbau

Bei der Installation werden die Tropfschläuche ähnlich einer Fußbodenheizung im Boden verlegt. Die Verlegungstiefe kann an Boden und Pflanzenart angepasst werden und liegt zwischen 5-10 cm. Durch variable Abstände der Tropfschläuche sowie des Tropfabstandes wird eine gleichmäßige Befeuchtung der gesamten Fläche erreicht. In der Praxis haben sich Tropfabstände von 30 x 30 bzw. 50 x 50 cm bewährt. Die Verlegung in den Boden bietet sich an bei der Neuanlage eines Rasens oder Staudenbeete etc. Aber auch in bestehende, schon fertig angelegte Quartiere können die Tropfschläuche einfach auf den Boden ausgelegt werden. Da die Schläuche erdbraun eingefärbt sind, fallen sie in Stauden- oder Gehölzbeeten gar nicht auf. Genau so gut kann man die Leitungen flexibel in Gemüsebeete legen. Der Vorteil einer oberirdischen Verlegung: man kann die Funktionalität der Tropfer jederzeit überprüfen und kontrollieren. Durch eine große Palette verschiedener Fittings/Bauteile (z. B. T-Stücke, Winkel etc.) ist die Verlegung einfach und ohne spezielle Vorkenntnisse möglich. Sie ermöglichen auch individuell angepasste Lösungen für Flächen mit ungünstigem Zuschnitt, für terrasierte Flächen oder für Gehölze in Staudenbeeten.

Unterflurbewässerungssysteme arbeiten seit vielen Jahren mit bestem Erfolg weltweit in der Landwirtschaft und zunehmend mehr in Garten. Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb ist eine der Wasserqualität angepasste Filtertechnik. Für den Garten bieten sie eine Reihe von Vorteilen. Neben der Zeitersparnis treten ökologische Vorteile immer mehr in den Vordergrund. Der Verbrauch der wertvollen Ressource Trinkwasser kann um 30 – 50 % gesenkt werden.

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz