Bambus

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Bambus
Bambusa
J. C. D. von Schreber, 1789
Aufgeasteter Bambus red.jpg
aufgeasteter Bambus
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung Süßgrasartige
Poales
Familie Süßgräser
Poaceae

Weltweit gibt es ca. 1050-1070 verschiedene Bambus-Arten in Größenordnungen von dem winzigen, grasartigen Sasa bis hin zu Halmen von 30 cm Durchmesser und 30 m Höhe (Dendrocalmus giganteus). Nur wenige der zahlreichen Bambus-Arten werden vom Menschen genutzt und auch teilweise in Bambusplantagen angebaut (Asien). Bambus ist dort ein beliebtes und wichtiges Baumaterial für Häuser, Zäune, Behälter, Werkzeuge, Musikinstrumente, Waffen, Medizinischer Grundstoff und Nahrungsmittel (Sprossen). In Europa hingegen ist Bambus mehr Zier- als Nutzpflanze, hier gedeihen aus klimatischen Gründen hauptsächlich winterharte Arten wie P. nigra, P. aureus u. a. sowie verschiedene Sasa-Arten. Ursprünglich beheimatet sind sämtliche Bambus-Arten in Süd-Ost-Asien, Süd-Amerika, und Afrika (also südlich des Äquators). Nach Europa kam der Bambus Mitte des 19. Jahrhunderts. Seidenimporteure brachten die exotischen Pflanzen aus China und Japan mit nach Hause und kultivierten sie.

Bambus Detailansicht

Botanische Zuordnung

Bambus bildet eine Unterfamilie zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Zu Bambus zählt man eigentlich alle Gräser, die baum- oder strauchartig beastet sind und verholzte Stämme haben. Bambus ist eine immergrüne Pflanze und im allgemeinen sehr widerstandsfähig und vital. Er erholt sich schnell von Schäden und erreicht dann auch relativ schnell wieder seine ursprüngliche Größe. Bambus hat eine weitere Eigenschaft, die ihn von unseren heimischen Bäumen und Sträuchern unterscheidet. Der junge Trieb (Sprosse) kommt bereits in der Dicke aus dem Boden, den das hochgewachsene Bambusrohr sein Leben lang (ca. 10 Jahre) beibehalten wird. Die Länge, die ein Halm im Jahr seines Wachstums erreicht, ist auch seine endgültige Länge.

Aufbau

Grundsätzlich besteht eine Bambus-Pflanze aus dem unterirdischen Rhizom, dem Halm und den Zweigen (mit Blättern). All diese Teile sind nach dem selben Prinzip aufgebaut: Sie bestehen aus Segmenten (Internodien), die durch Knoten (Nodien) abgeschlossen sind. Die Internodien können, wenn sie sich einmal gestreckt haben, nicht mehr weiterwachsen. Die Nodien sind ein massives Gewebestück, das aus dem Scheidenring, dem Auge und dem Knotenring besteht. Der Bauplan vom unter- und oberirdischen Teil des Bambus ist weitgehend identisch. Entsprechend verläuft das Wachstum: Sind die Halme auf volle Länge ausgewachsen, entwickeln sich Zweige und Blätter. Ist diese Wachstumsphase abgeschlossen, beginnt unterirdisch das Wachstum der Rhizome. Ist dies beendet, bilden sich bereits schon wieder Augen für neue Rhizomteile und Halme, Knospen für neue Zweige und Wurzeln. Die Rhizome wachsen, sich ständig verzweigend, immer weiter. Je nach Gattung und Art breiten sich diese über weite Flächen aus ( Rhizomschutz erforderlich) oder bleiben mehr horstig. {Starke Ausläufer: z. B. Phyllastachys viridiglaucescens, Schwache Ausläufer: z. B. Fargesia murielae}

Standortansprüche /Düngung

Den Standort eines Bambus im Garten wird man hauptsächlich nach optischen Gesichtspunkten aussuchen. Er sollte dekorativ wirken und mit anderen Pflanzen harmonieren. Jedoch darf man die Bedürfnisse der Pflanze nicht außer Acht lassen. Bambus ist sehr abhängig von Klima und Wasserangebot (benötigt viel Wasser). Viele Bambusarten mögen volle Sonne (z. B. Phy. aurea), andere stehen gerne absonnig oder im Halbschatten (z. B. Pseudosasa japonica). Bodendeckende Arten (wie z. B. Sasa, Pleioplastus) vertragen sogar starken Schatten. Außerdem sollte man Bambus vor zu kaltem Wind und der Wintersonne schützen (mit Laub im Winter ca. 30 cm dick abmulchen). Bei der Auswahl des Standortes für einen Bambus, der Ausläufer bildet, ist auch das unterirdische Wachstum der Pflanze zu berücksichtigen und die eventuelle starke Ausbreitung zu bedenken. Deshalb sollte man solche Arten mit einem Rhizomschutz versehen (= mit einem Ring betonieren oder mit einem Schutzring bis 80 cm Tiefe aus hartem, starken PVC). Auf schweren Böden gedeiht der Bambus nicht so üppig, ansonsten stellt er aber keine besonderen Ansprüche. Er benötigt lediglich ausreichend Stickstoff (Mist, Hornspäne) und ein wenig Silizium zur Festigkeit der Halme. Staunässe verträgt er nicht, die Wurzeln und Rhizome würden faulen. Unter folgendem Link ist ein Artikel zu den Frosthärteeigenschaften von Bambus zu finden.

Vermehrung

Generative Vermehrung durch Samen

Zur generativen Vermehrung steckt man das Bambuskorn nach dem Ausreifen in einen Topf mit normaler Gartenerde, die man mit etwas Sand vermischt (innerhalb von zwei Wochen, sonst Verlust der Keimfähigkeit). Der Topf wird mit einem Glas oder einer Plastikhaube bedeckt. In der gespannten Luft keimt das Korn besser, es hat gleichmäßige Wärme und Luftfeuchtigkeit. Nach 2-6 Wochen keimt das Korn, es erscheint ein winziger Bambushalm (Gewächshaus). Es dauert allerdings bis zu drei Jahren, bis sich aus dem winzigen Sämling eine Bambuspflanze gebildet hat, die man aus dem Topf ins Freiland setzten kann.

Vegetative Vermehrung durch Rhizomteile

Die Vermehrung durch Rhizomteile kann mit oder ohne Halm erfolgen. Sie ist die einfachste und schnellste Art der Vermehrung. Hierzu teilt man mit einem scharfen Spaten (Axt) die verhorsteten Rhizome und lässt möglichst viel Erde an den Rhizomen. Diese getrennten Teile werden nun samt Halmen verpflanzt. Erst nachdem dies geschehen ist, schneidet man die alten, unansehnlichen Halme heraus und entfernt ca. 30% der Blattmasse, um ein besseres Anwachsen zu garantieren. Zur Stabilität können die verpflanzten Teile noch mit einem Pfahl festgepflockt werden.

Schnitt

Bambus muss nicht regelmäßig zurückgeschnitten werden, aber Wildwuchs ist auch nicht unbedingt das Richtige. Die einzelnen Halme werden 8-10 Jahre alt und etwa ab dem fünften Lebensjahr werden sie unansehnlich. Ob man Bambus dicht wachsen lässt oder ihn auslichtet, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. In asiatischen Tempelhainen und Gärten ist er immer sorgsam ausgelichtet, sodass die ganze Schönheit der einzelnen Halme zur Geltung kommt.

Blütezeit

Bambus blüht sehr selten. Die Blüten sind unscheinbar und gleichen Obst- bzw. Grasblüten. Bei einigen Gattungen werden die Pflanzen durch das Blühen zu Tode erschöpft. Die Bambusblüte birgt Geheimnisse, die bis heute noch nicht entschlüsselt sind. Bewiesen ist lediglich, dass die meisten Gattungen in sehr großen Abständen blühen (30, 60, 80, bis zu 120 Jahren). Bei diesen großen Abständen herrscht natürlich Beweisnot. Eine blühende Pflanze ist fast ausschließlich auf die Reserven aus dem Rhizom angewiesen. Das kostet die Pflanze sehr viel Kraft und sie wird so stark geschwächt, dass sie sogar absterben kann. Durch besonders üppige Düngung (NPK) zu dieser Zeit und durch starken Rückschnitt kann man die Pflanze aber retten.

Quellen

  • Gartenakademie Rheinland-Pfalz
  • Erhardt, W., E. Götz, N. Bödeker & S. Seybold (2008): Der große Zander. Nr. Band 1, Band 2. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 978-3800154067