Australischer Marienkäfer

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Australischer Marienkäfer
Cryptolaemus montrouzieri
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Cryptolaemus montrouzieri
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse höhere Insekten
Pterygota
Ordnung Käfer
Coleoptera
Unterordnung Polyphaga
Überfamilie Cucujiformia
Familie Marienkäfer
Coccinellidae


Der Australische Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri war ursprünglich endemisch in den Staaten Queensland und New South Wales in Australien verbreitet. Bereits 1891 wurde der Käfer zur Bekämpfung der Zitrusschmierlaus (Planococcus citri) in Zitrusplantagen in Kalifornien eingebürgert. Auch in anderen Gegenden der Welt mit Zitrusanbau wurde der Australische Marienkäfer eingeführt. Das Beutespektrum erstreckt sich auf verschiedene Schmierlausarten. Sind keine (adulten) Schmierläuse vorhanden, werden auch Blattläuse oder Jugendstadien der Schmierläuse verzehrt.

Biologie

Lebenszyklus und Erscheinungsbild

Ei – 4 Larvenstadien – Puppe – Käfer

Die Eier, die gelblich-weiß, weich, oval und etwa 1 mm lang sind, legt der Australische Marienkäfer einzeln in Schmierlauskolonien ab. Bei starkem Schmierlausbefall werden auch Eier auf den Blättern abgelegt. Die Larven sind mit weißlichen, gekräuselten Haaren bedeckt und ähneln in jungen Stadien der Beute. Sie haben aber einen schlankeren Körper und eine für Käferlarven typische Kopfkapsel und ältere Stadien werden mit bis zu 13 mm deutlich länger. Das Aussehen ermöglicht es ihnen, sich gut in den Schmierlauskolonien zum Schutz gegen natürliche Feinde zu verstecken. Kurz vor der letzten Häutung beenden die Larven die Nahrungsaufnahme. Die Verpuppung erfolgt auf Stängeln, unter Blättern an der Mittelrippe oder an Gewächshausteilen. Der Käfer ist etwa 4 mm lang und besitzt die Form unserer einheimischen Marienkäfer. Der Körper ist braun, der Kopf, der vordere Brustbereich, die Spitzen der Deckflügel und des Hinterleibs sind rotbraun. Ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Weibchen und Männchen ist die Farbe der Vorderbeine. Beim Weibchen ist das mittlere Segment dunkelgrau bis schwarz, beim Männchen gelb.

Populationswachstum

Je höher die Temperatur, desto schneller verläuft der Entwicklungszyklus des Australischen Käfers (siehe Tab. 1). Unter 14°C ist keine Entwicklung mehr möglich. Optimale Temperaturen sind 22-25°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70-80%.

Bei 25°C kann ein Käferweibchen 9 Eier pro Tag ablegen, bei 50 Tagen Lebensdauer sind das etwa 450 Eier. Nach 5 bis 9 Tagen schlüpfen die Larven, die sich bei 21 bis 27°C in 12-24 Tagen entwickeln. Tab. 2 zeigt die Anzahl der Tage pro Larvenstadium. Das Puppenstadium dauert 8 bis 20 Tage. Der Käfer wird einige Wochen bis mehrere Monate alt. Während der Wintermonate sind auf Grund von niedrigen Temperaturen und geringen Tageslängen die Aktivitäten des Käfers und der Larven stark eingeschränkt. Im Freiland können die Käfer in Mitteleuropa nicht überleben.

Das Geschlechterverhältnis ist etwa ausgeglichen. Die Männchen sind nach 5 Tagen geschlechtsreif, während sich Weibchen bereits kurz nach dem Schlupf paaren können. 5 Tage nach der Paarung werden die ersten Eier einzeln in der Wachswolle der Schmierlaus abgelegt. Nicht begattete Weibchen sind unfruchtbar. Die Anzahl der gelegten Eier ist stark von der Ernährung abhängig. Ist zu wenig Nahrung vorhanden, findet eine Reduktion der Eierproduktion statt. Ernährungsverhalten

Alle beweglichen Stadien des Australischen Marienkäfers ernähren sich von Schmierläusen. Sie ergreifen ihre Beute und verzehren sie vollständig. Junge Larven und adulte Tiere bevorzugen Eier und junge Larven der Schmierläuse, ältere Larven fressen alle Stadien gleichermaßen. Die Käfer können gut fliegen und in einem großen Gebiet nach Beute suchen. Cryptolaemus ist zwar polyphag, bevorzugt aber Schmierläuse und ist sehr effektiv in der Kontrolle großer Schmierlauskolonien. Gibt es zu wenig Nahrung, wandern die Käfer ab. Manchmal kommt es unter solchen Bedingungen zu Kannibalismus unter den Larven. Bei Temperaturen von 21°C fressen die Larven in ihrer Lebenszeit mehr als 250 Schmierlauslarven des zweiten und dritten Larvenstadiums. Die Larven des späten dritten und des vierten Larvenstadiums können pro Tag bis zu 30 Schmierläuse vertilgen. Am aktivsten sind die Käfer und Larven unter sonnigen Bedingungen, aber ab 33°C stellen sie die Suche ein, unter 16°C wird die Suche langsamer und bei 9°C gänzlich eingestellt. Cryptolaemus tötet nicht mehr Tiere als er fressen kann.

Tabelle1: Die Entwicklungszeit von Ei zu Ei von Cryptolaemus montrouzieri bei verschiedenen Temperaturen[1]

Temperatur (°C) Generationszeit in Tagen
18 72
21 54
27 33
30 25


Tabelle 2: Entwicklungszeiten verschiedener Entwicklungsstufen von Cryptolaemus montrouzieri bei 21°c und 27°C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 %[1]

Stadien Entwicklungszeit in Tagen bei
21°C 27°C
Ei 8-9 5-6
1. Larvenstadium 4-8 3-4
2. Larvenstadium 4-6 2-3
3. Larvenstadium 4-6 3-4
4. Larvenstadium 5-6 4-6
Puppe 14-20 7-10
Ei – Adultes Tier 43-47 28-29


Tabelle 3: Eierproduktion und Lebendauer der Weibchen von Cryptolaemus montrouzieri bei + 25°C[1]

bei + 25°C Anzahl bzw. Tage
gelegte Eier pro Weibchen (gesamt) 440
gelegte Eier pro Weibchen pro Tag 8,6
Tage, nach denen 50% der Eier gelegt sind 18
Lebensdauer (Tage) 51

Ausbringung

Der australische Marienkäfer wird als Larve oder Käfer ausgebracht. Die Ausbringung sollte am besten in den Abendstunden und bei kurzzeitig geschlossener Lüftung erfolgen, da der Käfer gerne ins Licht fliegt und so schnell aus dem Gewächshaus verschwinden würde. Da der Käfer gerne helle Kleidung anfliegt, sollte diese bei der Ausbringung vermieden werden. Der Käfer benötigt eine hohe Beutedichte, damit er sich ernähren, vermehren und etablieren kann. Auch größere Pflanzen, eine dichte Bepflanzung und eine gute Klimasteuerung fördern die Etablierung. Die Ausbringungsmengen werden unterschiedlich angegeben, von 2 Tieren/qm, 5 Käfer pro infizierter Pflanze, 25 Larven pro 2-3 Pflanzen bis hin zu mehrmaliger Ausbringung von 10-20 Tieren pro Pflanze. Der Käfer benötigt Wasser auf den Pflanzen, sonst stellt er die Nahrungsaufnahme ein. Sinnvoll ist besonders bei höheren Temperaturen ein tägliches Besprühen der Pflanzen mit nicht so mineralstoffhaltigen Wasser. Bei einer erfolgreichen Bekämpfung sind die Schmierlauskolonien nach einiger Zeit gefressen worden.

Quellen

  1. a b c Fischer, T.W., 1963: Mass culture of Cryptolaemus und Leptomastix – natural enemies of citrus mealybug. Bulletin of California Agricultural Experiment Station 797: 38 Seiten


R. Albert, C. Allgaier, H. Schneller, K. Schrameyer (2007): Biologischer Pflanzenschutz im Gewächshaus. Eugen Ulmer KG. Stuttgart. 

Wikipedia Cryptolaemus montrouzieri[1] am 20.01.14

M.-H. Malais, W. J. Ravensberg (2003): Knowing and recognizing. Red Business Information. Doetinchem, NL. 

Weblinks