Beifußblättriges Traubenkraut

Aus Hortipendium
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Ambrosia
Ambrosia artemisiifolia
Synonyme
Traubenkraut, Aufrechtes Traubenkraut, Wilder Hanf
Common ragweed.jpg
Ambrosia artemisiifolia
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung Asternartige
Asterales
Familie Korbblütler
Asteraceae
Gattung Traubenkraut
Ambrosia

Das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia), auch Ambrosia, Traubenkraut, Aufrechtes Traubenkraut oder Wilder Hanf genannt ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Ursprünglich stammt Ambrosia aus Nordamerika und wurde erstmals 1863 in Deutschland beschrieben. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts ist die Ausbreitung zu beobachten und stellt inzwischen in Süd-Ost- (z.B.Ungarn) und Südeuropa (Oberitalien) ein Problem dar. In den letzten 10 Jahren ist es auch bei uns, vor allem in Südwestdeutschland, auf dem Vormarsch (z.B. Rheinebene, Westpfalz). Es ist derzeit davon auszugehen, dass die Vorkommen deutlich größer sind als bisher bekannt und mit einer weiteren Ausbreitung zu rechnen ist.


Botanik

Wichtig für das Erkennen ist die typische Ausprägung von Blättern, Stängel und Blüte. Die Blätter sind oberseits leicht behaart, gefiedert und beidseitig grün. Der Stängel ist grün, später rötlich und deutlich behaart. Die unauffälligen männlichen Blüten sitzen traubenartig am Ende der Triebe. während die weiblichen Blüten in den Blattachseln angeordnet sind. Die Samen sind sehr klein (4-5 mm). Ambrosia hat ein geradezu unvorstellbares Vermehrungspotential. So kann eine Pflanze bis zu 60.000 Samen produzieren, die bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig bleiben. Im Winter stirbt die Ambrosia-Pflanze ab, wodurch die Vermehrung ausschließlich über den Samen stattfindet. Ab dem Frühjahr keimt der Samen und das Wachstum reicht bis in den Sommer hinein. Ambrosia blüht von August bis Oktober.

Die Verbreitung über weite Strecken erfolgt zum einen von den, bei uns selten wehenden, Süd-Ost-Winden, zum andern steht verunreinigtes Vogelfutter in Verdacht, sowie Vögel und Menschen. Hat es einmal Fuß gefasst, sät sich das zwischen 0,20 bis 2,00 m hochwerdende "Unkraut" mit seinen 3000-5000 Samen/Pflanze, die zudem noch eine lange Keimfähigkeit besitzen, selbst aus. Kommen warme Sommer hinzu, führt dies zu einer explosionsartigen Ausbreitung.

Standorte

Ambrosia liebt warme Standorte, ist aber wenig konkurrenzfähig gegenüber anderen Pflanzen. Deshalb wächst sie gerne an Straßenrand, an Bahnlinien, Neubaugebieten, am Waldrand, auf Industriegeländen, auf Ödland und ist zunehmend auch in Gärten anzutreffen. Um das Bewusstsein für diese Pflanze zu schärfen, sollten die Gärten und kommunale Flächen aufmerksam beobachtet werden. Regelmäßige Kontrollen sind dafür notwendig. Insbesondere in der Umgebung von Vogelfutterplätzen sind die Kontrollen möglichst genau durchzuführen, da das Vogelfutter häufig mit Ambrosia-Samen verunreinigt ist.

Gefahren für Menschen

Allergiker kennen das Problem: laufende Nase, gerötete Augen, Asthmaanfälle- es fliegen wieder Pollen "ihrer" Allergiepflanze. Ambrosiapollen gelten als Auslöser von Heuschnupfen, Bindehautentzündung, und Asthma. Besonders für empfindliche Menschen und Allergiker ist die Ausbreitung der Pflanze mit zusätzlichen Risiken verbunden. Durch die späte Blüte (bis weit in den Oktober) verlängert sich die Pollensaison um schätzungsweise 2 Monate. Darüber hinaus gehören Ambrosia-Pollen zu den stärksten bekannten Allergenen überhaupt:
So sollen schon 10 Pollen /m3 Luft bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen können! Darüber hinaus führt auch der Kontakt mit der Pflanze (Pflanzensaft) zu allergischen Reaktionen (Kontaktallergie).

Bekämpfung

  • Pflanzen vor der Blüte komplett entfernen, um das Aussamen zu verhindern.
  • Blühende Pflanzen: Schutzmaßnahmen ergreifen (Handschuhe, Schutzbrille, Maske tragen!)
  • Über Restmüll entsorgen, nicht kompostieren (Samenverbreitung).
  • Herbizidanwendung nur bei Jungpflanzen (bis 8-Blatt-Stadium) sinnvoll (Einsatz genehmigungspflichtig)

Information und Ansprechpartner

Mit der weiteren Ausbreitung von Ambrosia ist zu rechnen. Potentielle Standorte sollten regelmäßig kontrolliert werden. Auf der Internetseite des Julius Kühn-Instituts (JKI, früher BBA), können Bestände bei der Online-Datenbank "WAtSon" gemeldet werden.

Informationen für Rheinland-Pfalz:
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Mainz,
Tel.: 06131/60331440, peter.wahl@luwg.rlp.de,
sowie bei allen Gesundheitsämtern.
Weitere Informationen: [1]

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz, Eva Morgenstern, Werner Ollig, Birgit Heinz-Fischer, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz
Wikipedia, Traubenkräuter

Weblinks

JKI: Leitlinien für den Umgang mit der Beifußblättrigen Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)