Giersch

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Giersch
Aegopodium podagraria
Synonyme
Geißfuß, Dreiblatt, Ziegenkraut, Ziegenfuß
Giersch red.jpg
Giersch
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung Doldenblütlerartige
Apiales
Familie Doldenblütler
Apiaceae
Gattung Giersch
Aegopodium

Der Giersch (Aegopodium podagraria) hat schon so manchem Gärtner Alpträume verursacht, weil er ihn trotz jahrelanger Bemühungen einfach nicht los wurde. Entsprechend seinem Bekanntheitsgrad wurde der Giersch Deutschlandweit mit den verschiedensten Namen belegt. Weil die Blätter zuweilen an den Abdruck eines Ziegenfußes erinnern, hat sich auch die Bezeichnung “Geißfuß” eingebürgert. Läßt man die Pflanzen ungestört wachsen, werden sie bis zu einem Meter hoch. An den typischen weißen Blütendolden, die sich zwischen Juni und August bilden, ist unschwer zu erkennen, daß er zur Familie der Doldengewächse gehört. Die zahlreichen Früchte, die anschließend ausgebildet werden, gleichen Kümmelkörnern, ohne den bekannten Geruch zu entfalten. Die enge Verwandtschaft zu Möhren, Petersilie und Kümmel ist damit unverkennbar.

Ausbreitung

Ein häufiger Untermieter im Garten.

Obwohl zahlreiche Samen gebildet werden können (der erfahrene Gärtner läßt es erst gar nicht dazu kommen), tragen sie nur wenig zur Ausbreitung bei. Seine Konkurrenzkraft entfaltet der Giersch über unterirdische Wurzelausläufer, vergleichbar denen der Distel. Darüberhinaus besitzt er noch die Fähigkeit Sproßausläufer zu bilden, die jedoch im Gegensatz zu denen der Erdbeerpflanze in etwa 5 bis 10 cm Bodentiefe verlaufen. Durch Bewurzelung entstehen daran zahlreiche Tochterpflänzchen, die nach 2-3 Jahren selbständig werden. Auf diese Weise können in kürzester Zeit dichte Befallsnester aufgebaut werden. Dadurch ist er im wahrsten Sinne des Wortes “kaum noch zu packen”. Selbst durch ständiges Hacken und Ausreißen der “Wurzeln” wird seine Wuchsleistung nur kurzfristig beeinträchtigt. Wie aus der Abbildung hervorgeht erwischt man damit in der Regel nur die unterirdischen Rhizome, nicht aber die tiefreichenden Wurzeltriebe, aus denen er sich wieder erneuert. Aus denselben Gründen ist dem Giersch auch mit Unkrautvernichtern nicht beizukommen. Die üppige Grundausstattung für eine vegetative Vermehrung macht den Geisfuß zu einem gefürchteten Wurzelunkraut unserer Gärten.


Natürliche Verbreitung

Giersch - blühende Pflanze

Gierschpflanzen kann man praktisch in ganz Deutschland in der freien Landschaft entdecken. Sogar im Hochgebirge sind sie zu finden. Bevorzugt werden feuchte, tiefgründige nährstoffreiche und schattige Standorte. Aus Gebüschen, Waldrändern, Bach- und Flußufern wandern die Pflanzen schnell in Obststücke Reb- und Parkanlagen und schließlich auch in Gartenanlagen ein. Häufig werden sie auch als “blinde Passagiere” mit Pflanzgut (Bäume, Sträucher und Stauden) eingeschleppt. Nicht überall ist er unerwünscht.

Außerhalb von gärtnerisch genutzten Flächen ist der ökologische Nutzen von Gierschpflanzen nicht zu unterschätzen. Der Blütenreichtum bildet eine Nahrungsgrundlage für zahlreiche Insektenarten. Das Blattwerk wird vor der Blüte von Weidetieren angenommen. Bereits in alten Kräuterbüchern wird der Giersch erwähnt. Die jungen Blätter und Triebe lassen sich kleingehackt gut in Kräutergerichten (“grüne Soße”) und Wildsalaten verwenden. Schon lange wird dem Geißfuß eine lindernde Wirkung gegen Gicht nachgesagt. Diese Überlieferung schlug sich sogar in der Namensgebung nieder: Aegopodium podagraria (aus dem Griechischen: podos = Fuß; Mittel gegen Fußgicht).

Vorbeugung /Bekämpfung

Den Beschreibungen über natürliche Vorkommen und das Ausbreitungsverhalten ist zu entnehmen, daß es kein Patentrezept gegen Giersch im Garten geben kann. Es muss versucht werden, schon die Einwanderung zu verhindern. Pflanzgut (besonders Tauschware unter Kleingärtnern) sollte nach der Pflanzung öfters auf “verdächtige Auswüchse” kontrolliert werden. Zäune entlang von Grundstücken, aus denen er einwandern könnte, sollten sauber gehalten werden. Sobald ein Garten vom Giersch erobert wurde, gilt es, ihn möglichst kurz zu halten, damit er sich nicht weiter ausbreiten kann. Besonders unangenehm sind Gierschpflanzen in Staudenbeeten und unter Sträuchern. Eine möglichst dicke Auflage mit Rinden- oder Holzhäcksel schafft erhebliche Erleichterung beim Jäten. Die Sproßrhizome entwickeln sich dann größtenteils in der Mulchschicht und sind ohne großen Kraftaufwand zu entfernen.

  • Verdrängen durch Überwuchern: Eine sehr effektive Methode, um mit Giersch fertig zu werden, ist es, starkwachsende und vor allem höher werdende Pflanzen anzubauen. Im Zierpflanzen- und Staudenbereich kann das z.B. mit einer über einem Meter hochwerdenden Goldrute (Soligado) oder ähnlichen Stauden wie Hahnenfuß geschehen. Durch den höheren Wuchs verliert der Giersch den Zugang zum Licht und stirbt langsam ab
  • Verdrängen durch Rasenschnitt: Lässt es sich einrichten, eine stark mit Giersch bewachsene Fläche in einen Rasen umzuwandeln, so schwächt das häufige Mähen den Giersch so stark, dass er langsam aber sicher verdrängt wird.

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz