Pflaumenrostmilbe

Aus Hortipendium
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Pflaumenrostmilbe
Aculus fockeui
Synonyme
Aculus cornutus, Phyllocoptes cornutus, Phyllocoptes fockeui, Vasates cornutus, Vasates fockeui

Bild fehlt

Systematik
Klasse Spinnentiere
Arachnida
Ordnung Milben
Acari
Überfamilie Gallmilben
Eriophyoidea
Familie Eriophyidae

Die Pflaumenrostmilbe (Aculus fockeui) ist vorallem in Pflaumen-Junganlagen ein ernstzunehmender Schädling. Häufig werden die Milben mit dem Pflanzmaterial mitgeliefert, da sie hinter den Knospenschuppen junger Bäumchen überwintern. Im Frühsommer (Mai/Juni) kommt es lokal immer wieder zu einer explosionartigen Vermehrung. Daher sind vor allem in Junganlagen regelmäßige Blattkontrollen unerlässlich.

Beschreibung

Die Sommer-Weibchen (Protogynen) sind bräunlich-weiß, etwas abgeflacht und etwa 0,16 mm lang. Sie sind mit zwei kurzen nach vorn gerichteten Dornen versehen. Die Winter-Weibchen (Deutogynen) sind etwas kleiner als die Protogynen und tragen keine Dornen.

Lebensweise

Schematische Darstellung des Entwicklungszykluses der Pflaumenrostmilbe

Die Winter-Weibchen (Deutogynen) überwintern unter Knospenschuppen, häufig am einjährigen Holz. Im zeitigen Frühjahr ab Knospenschwellen bis zum Austrieb werden sie aktiv und wandern schließlich auf die austreibenden jungen Blättchen, wo sie sofort zu saugen beginnen. Durch das Saugen entstehen auf den Blättern punkt- oder sternförmige Flecken. Vorallem im Spitzenbereich der Triebe werden die Blätter stark geschädigt. Sie verfärben sich braun, das Wachstum wird gehemmt. Die Milben machen im Jahr mehrere sich überlappende Generationen. Sie leben nicht in Gallen sondern bewegen sich frei auf der Blattunterseite. Im Frühjahr und Sommer findet man Mischpopulationen aus Protogynen und Männchen. Ab August/September entwickeln sich mehr und mehr Deutogynen, die in Überwinterung gehen.

Bekämpfung

Im Mai/Juni sollten die Basisblätter der Triebe mit einer 15-fach vergrößernden Lupe auf Rostmilben kontrolliert werden. Die Schadensschwelle ist bei 30 % befallene Blätter (im Juni) erreicht.
2 bis 3 Behandlungen im zeitigen Frühjahr (Austrieb bis Blüte) mit einem Netzschwefel-Präparat können die Rostmilbenpopulation schon zu Vegetationsbeginn deutlich dezimieren. Werden dennoch im Mai/Juni erneut Rostmilben blattunterseits gefunden, sollten zwei weitere Behandlungen mit Netzschwefel im Abstand von 8 bis 10 Tagen erfolgen.
Bei massivem Auftreten von Rostmilben im Frühsommer (mehr als 30 % befallene Blätter) mit bereits beginnenden Blattschäden kann auch ein Spezialakarizid zur Anwendung kommen. Empfohlene Wirkstoffe: Fenpyroximate, Spirodiclofen.


Quelle

  • Uwe Harzer (2011): Praxisanleitung "Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen" - Qualitätsproduktion. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Rheinbach. 

Weblinks