Bohnenkäfer

Aus Hortipendium
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Speisebohnenkäfer
Acanthoscelides obtectus
Bohnenkäfer-2.JPG
Bohnenkäfer an Bohnensamen
Systematik
Klasse Insekten
Ordnung Käfer
Coleoptera
Unterordnung Polyphaga
Familie Blattkäfer
Chrysomelidae

Der Bohnenkäfer (Acanthoscelides obtectus) ist weltweit ein gefüchteter Vorratsschädlinge, der in kurzer Zeit ganze Trocken-Bohnen- und andere Leguminosen-Lagerbestände zerstören kann. Auch Speisebohnenkäfer genannt gehört er zur Familie der Blattkäfer. Die Zugehörigkeit zur Unterfamilie der Samenkäfer deutet auf die bevorzugte Nahrung hin.
Für Leguminosen-Samen-Zucht- und Vermehrungs-Betriebe ist der Schädling eine besondere Herausforderung, da er wertvollstes Zuchtmaterial zerstören kann.
Da Leguminosen-Samen weltweit eine enorme Bedeutung als Nahrungsmittel haben, kann eine ungeschützte Vorratshaltung durch einen Bohnenkäferbefall zu einer Hungersnot führen.
Im Lebensmittel-Handel, in Großküchen und im Haushalt lagern überall Speise-Bohnen-Samen und andere Leguminosen wie z.B. Erbsen und Linsen. Sie können schnell von Bohnenkäfern entdeckt und vernichtetet werden.
In all den Fällen sind Leguminosen-Samen-Vorräte deshalb gut geschützt auzubewahren.


Bohnenkäfer Merkmale

Bohnenkäfer ca. 3-4 mm groß

Der Bohnenkäfer kommt aus dem Land aus dem auch unsere Bohnen kommen, Amerika. Mit dem Import von Bohnen kamen die Bohnenkäfer nach Europa. Seit dem Jahre 1918 gibt es den Schädling in Deutschland.
Der Bohnenkäfer hat einen birnenförmigen, sehr fein behaarten Körper mit einer Länge von etwa 3-4 mm Länge. Der Körperfarbe ist schwärzlich bis bräunlich. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen.
Die Weibchen legen ihre weißen, etwa o,7 mm lange Eier, gruppenweise auf die trockenen Bohnen. Ein Tier kann 50-100 Eier legen. In ca. 30 Tagen schlüpfen aus den Eiern die Larven. Die weißlichen Larven fressen sich in die Samen und entwickeln sich dort. Sie fressen sich bis an die Samenhaut vor, so das ein "Fenstereffekt" entsteht. Je nach Temperaturen und Lebensbedingungen entwickeln sich aus den Larven die Käfer. Temperaturen unter 10 °C und über 35 °C sind für Bohnenkäfer ungünstig. Ab 21 °C sind die Käfer flugfähig. Die erwachsenen Käfer fliegen bei günstigen Temperaturen zu neuen Nahrungsquellen. Im Freiland hat der Bohnenkäfer nur eine Generation, bei Zimmertemperaturen bzw. in Gebäuden können sich pro Jahr 4-6 Generationen entwicklen. Normalerweise überwintern die Bohnenkäfer nicht im Freiland sondern in den Samenlagern.
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Bohnenkäfer Nahrung

Die Larven des Bohnenkäfers ernähren sich von den Samen der Bohnen (Phaseolus) aber auch von den anderen Arten der Pflanzenfamilie (Fabaceae). Dazu gehören: Ackerbohnen, Buschbohnen, Erbsen, Helmbohnen, Kichererbsen, Linsen, Mattenbohnen, Mungbohnen, Platterbsen, Soyabohnen und Spargelbohnen.


Entwicklung und Schlupf des Käfers

Die Käfer legen ihre Eier auf die trockenen Bohnen (Samen). Nach dem Schlüpfen fressen sich diese ins Innere. Dort entwickeln sich die Larven und fressen Gänge bis an die Samenhaut, so dass ein Fenstereffekt entsteht. Aus den Larven enwickeln nich nach eingiger Zeit die Käfer. Diese öffen die Fenster und verlassen das jeweilige Samenkorn.

Schadbilder des Bohnenkäfers

Bohnenkäfer fressen Löcher bzw. Gänge in die Bohnen-Samen. Mit zunehmenden Befall findet man auch immer dass beim Fraß hintergelassene Bohnenmehl.


Arten- und Sortenunterschiede, Resistenzen

Sortenunterschiede

Praxisbeobachtungen deuteten darauf hin, dass die verschiedenen Arten und Sorten im Bereich der Leguminosenfamilie unterschiedlich stark gefährdet sind. So zeigten z.B. große rote Bohnensamen noch keinen Lochfraß wobei im selben Raum befindliche, weißsamige Bohnen einen starken Lochfraß aufwiesen. Weltweit wird an der Resistenzzüchtung gearbeitet.
Siehe:
Wirkungsvoller Nachernteschutz von Bohnen Bericht über Resistenzen gegen einige Bohnenkäferarten.


Leguminosen-Samen vor Bohnenkäfer schützen

Erbsen-Lagerung im Glas

Da solche Vorräte an Samen oder Nahrungsmittel grundsätzlich gefährdet sind ist eine gute Kenntnis über mögliche Schutzmaßnahmen hilfreich .

Allgemeine, empfehlenswerte Lagerbedingungen

  • Wassergehalt: In den Samen der Leguminosen wie z.B. Bohnen, Erbsen und Linsen unter 10%
  • Luftfeuchtigkeit: unter 30%
  • Temperaturen: Allgemein bei Raumtemperaturen, längere Lagerung möglichst bei niedrigen Temperaturen.
  • Temperaturen im Weltweiten Saatgut-Tresor in Spitzbergen. Hier werden sehr gut getrocknete Samen bei minus 18 °C gelagert
  • Licht: Möglichst dunkel
  • Sauerstoff: In geschlossenen Räumen verringert sich der 02-Gehalt und verbesert somit die Haltbarkeit
  • Insektenschutz: Sicher vor Bohnenkäfer, Mehlmotten und anderen gefährlichen Arten
  • Mäuse und Ratten: Schutzmaßnhamenund zusätzlich häufige Kontrollen

Spezieller Vorratsschutz

Gut getrocknete, gesunde Bohnen, Erbsen und Linsen usw. lassen sich gut über mehrere Jahre lagern, wenn die Bedingungen optimiert werden.

Empfohlende Schutzmaßnahmen

  • Lagerware vor der Lagerung genau auf Befallsfreiheit prüfen
  • Lageräume müssen vor der "Samen"-Einlagerung 100%ig befallsfrei sein
  • Bei Bedarf Nützlinge wie Lager-Erzwespen einsetzten
  • Bei Befall evtl. Hitzebehandlung mit 30 Minunten bei 55 °C oder
  • Befall eine Kältebehandlung zwei Monate bei 0 °C durchführen. Laut Erfahrungsberichte kann ein kurzfristiges einfrieren die vorhandenen Schädlinge ausschalten. Minus 5 °C schein dabei zu genügen. Die Samen müssen vorher aber sehr gut getrockent sein.
  • In Frage kommt auch eine Begasung der Lagerräume mit Kohlendioxyd oder Stickstoff

Alle Angaben ohne Gewähr

Kleinmengen Schutz

Kleine Mengen an Bohnensamen sind am einfachsten in Gläser zu lagern. Nur gesundes Leguminosen-Saatgut einlagern. Unbedingt darauf achten, dass es sehr gut getrocknet wurde. Die Samen im Glas dunkel aufstellen. Für eine kurzfristige Lagerung kann bei normalen Raumtemperaturen gelagert werden. Für eine Langlagerung beachten; je kühle je besser.


Videos Bohnenkäfer



Bilder im Internet


Ähnliche Schädlinge

Ackerbohnen-Käfer

Neben dem Bohnenkäfer gibt es noch weiter, ähnlich Schädlinge, die unsere Leguminosen Saatgutbestände zerstören können.

Ackerbohnen-Käfer

Die Käferart (Bruchus rufimanus) ist mit 4-5 mm recht groß. Von oben betrachtet sind sie grau-braun gefärbt wobei es oftmals hellere bzw. dunklere Partien gibt. Betrachtet man die Fühler, so fällt auf, dass die ersten vier Glieder orange gefärbt sind. Die Vorderbeine sind rötlich gefärbt.
Ackerbohnen-Käfer gibt es in ganz Erupa. Sie stammen vermutlich aus Afrika.
Die Larven des Käfers leben vorwiegend in den Ackerbohnen (Vicia faba). Sie gehen aber auch an die Samen anderer Leguminosen.

Weitere Informationen:


Siehe auch in Hortipendium


Infoquellen im Internet


Literaturquellen

  • Crüger Gerd, Georg Friedrich Backhaus, Martin Hommes, Silvia Smoltka und Heinrich-Josef Vetten. (2002): Pflanzenschutz im Gemüsebau, 4. völlig bearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer. Stuttgat-Hohenheim. ISBN 3-8001-3191-9


Bohnenkäfer in anderen Sprachen

  • Wissenschaftlich: Acanthoscelides obtectus
  • English: bean weevil
  • Français : Bruche du haricot
  • Italiano: Tonchio del fagiolo
  • Nederlands: Bonenkever, Stambonenkever
  • Polnisch: Strąkowiec fasolowy