Absterbeerscheinungen an Ziergehölzen

Aus Hortipendium
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Bäume oder Sträucher zeigen verschiedene Absterbe- oder Welkeerscheinungen. Für Absterbeerscheinungen kommen vielfältige Ursachen in Frage. Neben abiotischen Schäden durch Trockenheit und Nährstoffmangel kommen auf schweren, feuchten Böden auch Wurzel- und Holzfäulen vor, hervorgerufen durch verschiedene Pilze. Betroffene Bäume und Sträucher zeigen Absterbeerscheinungen, die entweder die ganze Pflanze oder nur einzelne Zweige oder Triebe betreffen. Bei Laubgehölzen bleiben meist die vertrockneten Blätter längere Zeit hängen. Bei Nadelgehölzen werden die Nadeln gelb, braun oder fahlgrau. Manchmal werden alle Nadeln abgeworfen aber häufig bleiben die abgestorbenen Nadeln auch am Trieb hängen. In allen Fällen kommt es zum Eintrocknen der Triebe und ganzer Äste.

Bekämpfung

In den meisten hier aufgeführten Fällen ist eine direkte Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln nicht möglich. Wichtig sind alle vorbeugenden Maßnahmen bei der Pflanzung, um optimale Wachstumsbedingungen (z. B. für Rhododendren) zu schaffen.

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die Schaffung günstiger Lebensbedingungen für die Gehölze. Bei einem Befall mit bodenbürtigen Welkeerregern sind die Pflanzen zu entfernen. Anfällige Gehölze (Ahornarten (Acer), besonders Fächerahorn (Acer palmatum) und Japanischer Ahorn (Acer japonicum), Perückenstrauch (Cotinus coggygria), Ölweide (Eleagnus), Flieder (Syringa), Linde (Tilia), Judasbaum (Cercis siliquastrum), Trompetenbaum (Catalpa bignonioides)) sollten nicht nachgepflanzt werden. Vorbeugend können Pflanzenstärkungsmittel wie z.B. Bacillus subtilis eingesetzt werden.


Absterbeerscheinungen an Laubgehölzen

Biotische Schäden

Wurzelfäule allgemein:

Die Pflanzen wachsen aus verschiedenen Gründen nicht richtig an. Im häufigsten Fall wird die Wurzelfäule durch Staunässe hervorgerufen.

Verticillium (Verticillium spp.)
Die Symptome durch einen Befall mit Verticillim sind besonders in frühsommerlichen Trockenperioden sichtbar. An den Gehölzen welken plötzlich einzelne Zweige und sterben ab. Das Gehölz erkrankt oft einseitig. Da der Pilz über die Wurzel in die Pflanze eindring und in den Leitungsbahnen (Wasser- und Nährstoffversorgung) wächst, werden diese verstopft und der Wassertransport beeinträchtigt. Die giftigen Ausscheidungen des Pilzes bringen die Blätter zum welken. Eine genaue Diagnose ist nur im Labor möglich.
Phytophthora (Phytophthora spp.)
Die Pflanzen welken und vergilben, die Blätter verfärben sich fahlgrün und rollen sich an den Zweigspitzen zusammen. Die Wurzeln befallener Pflanzen sind oft braun und faul. Im unteren Stammbereich zeigen sich violett verfärbte, wässrig-schwammige Faulstellen, die nach Bittermandel riechen. Durch eine Infektion mit Phytophthora können ganze Bäume absterben. Häufig anzutreffen bei Rhododendron.
Fusarium-Welke (Fusarium oxysporum)
Die Pflanzen welken bei starker Sonneneinstrahlung und die Blätter vergilben einseitig. Letzten Endes bricht die Pflanze oberirdisch zusammen und fängt an zu faulen (oft rosa Pilzwachstum). Die Wurzeln der Pflanzen bleiben intakt.
Holzzerstörende Pilze
Sterben nur einzelne, meist ältere Äste ab, kann es sich um einen Befall mit holzzerstörenden Pilzen handeln. Dazu zählen unter anderem die Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina) und der Hallimasch (Armillaria spp.).
Grauschimmel (Botrytis cinerea)

Auch der Grauschimmel kann bei einzelnen Pflanzen wie z.B. der Forsythie und Rose zu Absterbeerscheinungen führen. In feuchten, kühlen Frühjahren werden junge und weiche Triebe plötzlich braun und schlaff. Insbesondere bei gefüllt blühenden Gehölzen öffnen sich die Blüten nicht mehr und verfaulen. Bei anhaltender Feuchtigkeit bildet sich ein dicker grauer Flaum auf den infizierten Blüten.

Monilia-Spitzendürre (Monilinia laxa)
Während und kurz nach der Blüte von Mandelstrauch und Zierkirschen werden die ersten Blüten oder die ersten Blätter braun und hängen schlaff herunter. Der Pilz infiziert bei genügend Feuchtigkeit (Regen, starke Taubildung) die Pflanze über die geöffneten Blüten (auch bereits im Ballonstadium) und dringt so in die Pflanze ein. Eine Infektion mit Monilia kann ganze Zweige zum Absterben bringen. Alle abgestorbenen Triebe sind möglichst bald bis in das gesunde Holz zurückzuschneiden. Vorbeugende Behandlungen mit Fungiziden sind möglich. Das Entfernen von Fruchtmumien aus dem Baum verringert das Inokulum.
Bakterienbrand (Pseudomonas syringae)
Auch Fliederseuche oder "Feuchter Brand" genannt ist eine bakterielle Erkrankung, durch die an den Trieben wasserdurchtränkte Blattflecken entstehen, die dunkelbraun und scharf begrenzt sind und zum Teil ineinander übergehen. An den jüngsten Trieben zeigen sich dunkel verfärbte Rindenstellen. Die Triebe und die Blätter verfärben sich und sterben ab. Die befallenen Triebe müssen umgehend entfernt werden. Dabei sollte tief ins gesunde Gewebe ausgeschnitten werden. Vergessen Sie nicht, nach dem Schnitt die Schere zu desinfizieren (z.B. 70%iger Alkohol). An Esche (Fraxinus) zeigen sich am Stamm aufplatzende Rindenanschwellungen. Durch die gestörte Wundheilung entstehen schwärzliche, gekröseartige Rindenpartien. Großer Wirtspflanzenkreis (Flieder (Syringa vulgaris), alle Steinobstkulturen wie Pflaumen und Zwetschen (Prunus domestica), Forsythie (Forsythia), Esche (Fraxinus) etc.)
Feuerbrand (Erwinia amylovora)
Die Feuerbrand ist eine baktierelle Erkrankung, die oft sehr schnell zur Welke und zum verdorren von Trieben, Ästern oder ganzen Sträuchern führen kann. Charakteristisch für eine Infektion sind die wie verbrannt wirkenden Blätter und die abgestorbenen Triebspitzen. Bei schweren Infektionen und hoher Luftfeuchte tritt an den infizierten Trieben Bakterienschleim aus. An Ziergehölzen sind insbesondere alle Glanzmispel-Arten (Cotoneaster) und Weißdorn-Arten (Crataegus) gefährdet. Im Obstbau sind insbesondere der Apfel (Malus domestica), Birne (Pyrus domestica) und Quitte (Cydonia oblonga) gefährdet.
Splint- oder Borkenkäfern
Frisch gepflanzte Bäume und Sträucher kümmern, zeigen kaum Triebwachstum und gehen meist ein. Häufig platzt die Rinde am Stamm ab und es sind außerdem Bohrlöcher zu finden. Die bekannteste Krankheit dieser Art ist das Ulmensterben, das durch den Ulmensplintkäfer verbreitet wird.
Weidenbohrer (Cossus cossus)
Bevorzugt werden geschwächte Laubbäume befallen, insbesondere Salweide (Salix caprea) und andere Weiden, Hänge-Birke (Betula pendula), Schwarzerle (Alnus glutinosa), Birne (Pyrus communis) und Apfel (Malus domestica). Die Gehölze zeigen Absterbeerscheinungen an den befallenen Ästen bzw. sterben ganz ab. Von außen ist ein Befall an dem durch eine Öffnung nach außen abgegebenen Mischung aus Kot und Bohrspänen erkennbar.
Blausieb (Zeuzera pyrina)
Es kommt zum Welken und Absterben von Blättern oder Trieben. Neben einzelnen Ästen können ganze Jungbäume absterben, wenn deren Stamm befallen ist. Den Befall erkennt man an Kot und Holzteilchen, die aus dem Einbohrloch herausgeschafft werden. Am häufigsten werden Jungbäume bis zu einem Alter von 10 Jahren befallen. Die Larven halten sich meist in Stämmen oder Ästen von weniger als 10 cm Durchmesser auf.


Abiotische Schäden

Wassermangel
äußert sich in Wachstumsdepressionen sowie im Vergilben und Vertrocknen der Blätter. Die Wurzeln sind dann nicht in der Lage die Pflanze ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Im Winter ist dies insbesondere bei immergrünen Gehölzen ein häufig auftretendes Schadbild. Siehe dazu Frosttrocknis.

Häufige Fehler bei Pflanzungen (siehe dazu auch Pflanzung von Gehölzen):

  • Austrocknen der Wurzeln vor der Pflanzung
  • zu hohe Pflanzung (an Hängen, auf Hügeln und Dämmen), so dass der Wurzelballen frei liegt
  • schlechte Wasserversorgung der frisch gepflanzten Gehölze
  • später Pflanztermin bei wurzelnackten Pflanzen (ohne Wurzelballen)
  • die Gehölze waren zum Pflanztermin schon angetrieben
  • Verletzungen des Stammes
Frostschaden

Durch starken Frost kann bei empfindlichen Gehölzen das Holz geschädigt werden. Betroffene Gehölze treiben meist noch aus, sie bilden junge Blätter und Blüten, die jedoch bald absterben. Je nach dem können einzelne Triebe oder Äste oder auch die ganze Pflanze geschädigt sein.

Staunässe
Die Gehölze welken und die Blätter hängen schlaff herunter. Dieses Schadbild ist oft bei verdichteten, schweren Böden zu finden, insbesondere bei unsachgemäßer Pflanzung von Allee-Bäumen und Hecken. Die Bodenverdichtung und zu viel Wasser verhindern, dass Luft an die Wurzeln gelangt, wodurch die Versorgung der Feinwurzeln eingeschränkt wird und sie zu faulen beginnen. Die Wurzeln sind grau oder schwarz gefärbt und zeigen keine oder kaum Neuwurzelbildungen. Werden die Pflanzen aus der Erde gezogen, entweicht ein Kloakenartiger Geruch. Hervorgerufen wird dieses Schadbild bereits bei der Pflanzung der Gehölze (zu Bodenverdichtung siehe Gartenvorbereitung im Neubaugebiet). Andere häufige Fehler sind die zu tiefe Pflanzung (Wurzel oder Wurzelhals faulen), eine Vernässungen im Wurzelbereich und/oder die Verletzungen des Stammes (siehe auch Pflanzung von Gehölzen).
Witterungseinflüsse
Platzregen und Hagelschauer können junge Triebe und Blätter verletzen. Diese Verletzungen können Eintrittspforten für bakterielle und pilzliche Erkrankungen sein und so die betroffenen Pflanzenteile zum absterben bringen.
Salzschäden
Wenn die Blätter vom Rand her braun werden, vergilben und verbräunen, sich zusammenrollen und abfallen, kann die Ursache ein Düngesalzschaden (d.h. es wurde zu stark gedüngt) oder Streusalzsschaden sein.

Absterbeerscheinungen an Nadelgehölzen

Die Ursachen für Nadelverfärbungen bzw. Nadelfall können mannigfaltig sein, weshalb ihre Diagnose oft sehr schwierig ist. Die häufigsten Schadursachen werden nachfolgend aufgeführt.

Biotische Schäden

Wipfel- und Triebsterben (Phacidium coniferarum)
Dieses Schadbild tritt insbesondere an Triebspitzen von Nordmannstannen (Abies nordmanniana), Douglasie (Pseudotsuga menziesii) und Japanischer Lärche (Larix kaempferi) auf. Die Triebspitzen sind kahl oder verfärbt. Die Rinde ist eingesunken und zum grünen Pflanzenteil stark abgegrenzt, die bei einer stammumfassenden Infektion wie Einschnürungen aussehen. An älteren Bäumen sind eher Rindennekrosen ("Rindenschilde") zu erkennen. Die eindeutige Diagnose ist nur im Labor möglich. Auf den Nekrosen (toter Rinde) bilden sich kleine schwarze Pilzfruchtkörper. Dieses Schadbild ist leicht mit einer Frosttrocknis zu verwechseln. Da besonders geschwächte Bäume von dieser Krankheit betroffen sind, ist auf eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung zu achten. Befallene Partien erst im Sommer entfernen, damit die Wunde schnell "überwallen" (zuwachsen) kann.
Phytophthora (Phytophthora spp.)
Lebensbäume (Thuja) aber auch andere Nadelgehölze wie Scheinzypressen (Chamaecyparis) und Wacholderarten (Juniperus) sterben ganz oder triebweise ab. Die Nadeln verlieren dabei ihre grüne Farbe und werden fahl-grau, ohne dass sie abfallen. Die Rinde im erkrankten Wurzelhalsbereich zeigt beim Anschneiden eine typisch rotbraune Farbe. Gesundes Gewebe erscheint dagegen hell und saftig. Meist sind in Hecken nur einzelne Pflanzen betroffen.
Triebsterben an Wachholder (Phomopsis juniperovora)
Einzelne junge Wacholdertriebe verfärben und verbräunen sich und sterben ab ohne abzufallen. Oft wird zuerst der Terminaltrieb befallen. Diese Krankheit tritt bevorzugt am Virginischen Wacholder (Juniperus virginiana) auf. Der Gewöhnliche Wacholder (Juniperus communis) wird nicht befallen. Junge, zwei- bis vierjährige Pflanzen sind in Baumschulen oder in Neuanpflanzungen besonders gefährdet. Auf den Nadeln und den nicht-verholzten Trieben sind kleine, dunkle, linsenförmige Sporenlager zu erkennen. Auch unverletzte Triebe können von dem Pilz befallen werden. Weitere Wirtspflanzen sind andere Zypressengewächse (Lebensbaum (Thuja), die Scheinzypresse (Chamaecyparis) und Zypresse (Cupressus).
Triebsterben der Thujen (Kabatina thujae)
Bei Lebensbaum (Thuja), Scheinzypresse (Chamaecyparis) und Zypresse (Cupressus) zeigen sich an der Basis abgestorbene Triebe mit ovalen, pustelartig hervorbrechenden, schwarz-bräunlichen Pilzfruchtkörpern. Dieses Schadbild ist leicht mit der Thuja-Miniermotte (Argyresthia thuiella), einem Trockenschaden, Frosttrocknis oder einer Infektion mit Grauschimmel (Botrytis cinerea) zu verwechseln. Kranke Pflanzenteile müssen entfernt werden und die Pflanzenbestände sollten augelichtet werden, um eine bessere Durchlüftung zu gewährleisten.
Diplodia-Triebsterben an Kiefer (Sphaeropsis sapinea bzw. Diplodia pinea)
Befallen werden unter anderem die Waldkiefer (Pinus sylvestris) und die Schwarzkiefer (Pinus nigra). In der Regel werden die jungen Triebe befallen. Die Nadeln verbräunen und bleiben längere Zeit am Baum hängen. An den abgestorbenen, verkrümmten Trieben zeigt sich Harzfluß. Auf der toten Rinde und an der Basis der toten Nadeln werden kugelige, dunkelbraune Pilzfruchtkörper sichtbar, die aber zum Teil unter der Rinde liegen und diese nur anheben. Eine feuchtwarme Frühjahrswitterung mit einem folgendem warmen Sommer fördert den Pilz. Erkrankte Triebe sind aus dem Bestand zu entfernen.
Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Junge Triebe welken, knicken und sterben ab. Bei feuchter Witterung bildet sich besonders im Frühjahr ein silbergrauer Sporenrasen.
Sitkafichtenlaus (Elatobium abietinum)
Die Schäden dieses saugenden Parasiten äußern sich zunächst in unregelmäßigen, gelblich-braunen Stellen an den Nadeln, die später abfallen. Bei sehr starkem Befall bleibt nur der jüngste, äußerste Nadeljahrgang an den Zweigen, im Inneren sind sie oft völlig kahl. Der Schaden beginnt im inneren Bereich des Baumes und breitet sich nach oben aus.
Spinnmilben (Tetranychidae)
Spinnmilben treten insbesondere an Zuckerhut- und anderen Zwergfichtenarten auf. Stärkerer Befall führt zunächst zu partiellen Verbräunungen, später können sogar die Nadeln der gesamten Pflanze braun verfärbt sein.
Wacholderminiermotte (Argyresthia trifasciata)
Betroffen sind nur Triebspitzen oder einzelne Triebteile. Die Triebspitzen verschiedener Wacholderarten sind braun bis grau verfärbt. Bei genauerer Untersuchung kann man feststellen, dass die Zweigspitzen innen hohl gefressen und mit Kotkrümeln gefüllt sind. An der Basis abgestorbener Triebstücke befindet sich meist ein kleines, rundes Bohrloch. Ein ähnliches Schadbild am Wacholder entsteht beim Triebsterben oder durch Frost und Lichtmangel.
Thujaminiermotte (Argyresthia thuiella)
Bei einem Befall mit der Thuja-Miniermotte vergilben ab August einzelne Schuppenblättchen. Später sterben und verbräunen die darüber liegenden Triebabschnitte. An der Triebbasis findet sich ein Bohrloch. Dieses Schadbild wird durch den Minierfraß der grünlichen Räupchen im Trieb hervorgerufen. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit dem Triebsterben der Thujen (Kabatina thujae), einem Trockenschaden oder Frosttrocknis. Um den Befall einzudämmen, müssen die befallenen Äste ausgeschnitten und entfernt werden.
Gefurchter Dickmaulrüssler (Otiorrhyncus sulcatus)
Oberirdisch zeigt sich an der Rinde ein Fraßschaden durch die Käfer, wodurch die Triebe verbräunen und die Nadeln abfallen. Unterirdisch fressen die Käfer-Larven an den Wurzeln. Dies führt zum Absterben der Pflanzen.


Abiotische Schäden

Anwachsschwierigkeiten bzw. Ballentrockenheit
Nach dem Stress des Umpflanzens ('Pflanzschock') vermögen die oft stark eingekürzten und/oder geschädigten Wurzeln noch nicht genügend Wasser aufnehmen. Da die Nadeln jedoch weiterhin transpirieren, entsteht in den Pflanzen ein Wasserdefizit, was zu deren Absterben führen kann.

Symptome: gleichmäßige, an der Spitze beginnende Gelb- und Braunfärbung der Nadeln und Nadelfall. Leider werden diese Symptome häufig erst viele Monate später sichtbar, so dass das Nichtanwachsen als Schadursache verkannt wird!
Trocknet der Wurzelballen einmal vollständig aus ist er nur sehr schwer wieder bis ins Innerste zu befeuchten. Die feinsten, für die Wasseraufnahme aber entscheidenden Haarwurzeln werden durch Trockenheit als erste geschädigt und können dann nicht mehr genügend Wasser aufnehmen. Die Gefahr der Ballentrockenheit ist insbesondere in der Anwachsphase gegeben (siehe dazu auch Pflanzung von Gehölzen)

Trockenschäden bzw. Wassermangel
äußert sich in Wachstumsdepressionen sowie im Vergilben und Vertrocknen der Nadeln. Als Folge von Wassermangel über einen längeren Zeitraum hinweg werden die Nadeln gleichmäßig – meist im Inneren der Pflanzen beginnend – gelb und braun und fallen schließlich ab. Im Winter ist dies insbesondere bei immergrünen Gehölzen ein häufig auftretendes Schadbild, da immergrüne Gehölze auch im Winter Feuchtigkeit verdunsten. Bei dauerhaft tief gefrorenem Boden kann die Pflanze kein Wasser aufnehmen und die Blätter trocknen durch Wind und Sonne aus. (Siehe dazu Frosttrocknis). Anders als bei den meisten Laubgehölzen, welche nach Wassermangel recht bald schon gelbe und braune Blattränder bekommen, sind die Schäden bei Nadelgehölzen jedoch oft erst nach Monaten oder gar erst im Folgejahr sichtbar. Häufige Fehler bei Pflanzungen (siehe dazu auch Pflanzung von Gehölzen):
  • Austrocknen der Wurzeln vor der Pflanzung
  • zu hohe Pflanzung (an Hängen, auf Hügeln und Dämmen), so dass der Wurzelballen frei liegt
  • schlechte Wasserversorgung der frisch gepflanzten Gehölze
  • später Pflanztermin bei wurzelnackten Pflanzen (ohne Wurzelballen)
  • die Gehölze waren zum Pflanztermin schon angetrieben
  • Verletzungen des Stammes
Staunässe
Die Nadeln werden gelb und fallen ab. Dieses Schadbild ist oft bei verdichteten, schweren Böden zu finden, insbesondere bei unsachgemäßer Pflanzung von Bäumen und Hecken. Die Bodenverdichtung und zu viel Wasser verhindern, dass Luft an die Wurzeln gelangt, wodurch die Versorgung der Feinwurzeln eingeschränkt wird und sie zu faulen beginnen. Die Wurzeln sind grau oder schwarz gefärbt und zeigen keine oder kaum Neuwurzelbildungen. Werden die Pflanzen aus der Erde gezogen, entweicht ein Kloakenartiger Geruch. Hervorgerufen wird dieses Schadbild bereits bei der Pflanzung der Gehölze (zu Bodenverdichtung siehe Gartenvorbereitung im Neubaugebiet). Andere häufige Fehler sind die zu tiefe Pflanzung (Wurzel oder Wurzelhals faulen), eine Vernässungen im Wurzelbereich und/oder die Verletzungen des Stammes (siehe auch Pflanzung von Gehölzen).
Bodenverdichtungen bzw. Bodenverkrustungen
Bodenverdichtungen wirken sich im Untergrund besonders nachteilig aus (siehe auch Staunässe): die Wurzeln vermögen derartige Schichten kaum zu durchdringen und bei starken Regenfällen oder unsachgemäßer Wässerung kommt es zu stauender Nässe und dadurch bedingtem Sauerstoffmangel. Dies führt dazu, dass die Wurzeln nicht ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Die Folge sind Nadelverfärbungen und Nadelfall. Auch seitliche Mauerfundamente können zu einer Einschränkung des Wurzelwachstums führen. Oberflächliche Bodenverkrustungen haben einen versiegelnden Effekt: Wasser und Sauerstoff können nur schwerlich in den Boden eindringen, was insgesamt eine mangelnde Wurzelaktivität nach sich zieht. Folge: Die Wurzeln nehmen wenig Wasser und Nährstoffe auf, was zwangsläufig die bereits mehrfach erwähnten Nadelverfärbungen und Nadelfall nach sich zieht.
Salzschäden
Wenn die Nadeln braun werden, vergilben, verbräunen und abfallen, kann die Ursache ein Düngesalzschaden (d.h. es wurde zu stark gedüngt) oder ein Streusalzsschaden sein.
Nährstoffmangel
Was für andere Pflanzenarten als selbstverständlich erachtet wird, nämlich, dass Pflanzen auch gedüngt werden müssen, wird für Nadelgehölze häufig als unnötig erachtet. Gelb- und Braunfärbungen von der Nadelspitze her können auch Anzeichen von Nährstoffmangel, insbesondere an Magnesium, sein. Zur allgemeinen Nährstoffversorgung sollten spezielle Koniferendünger verwendet werden.
Putzen = Natürlicher Nadelfall
Beim sogenannte "Putzen" werden gleichalten Nadelpartien gelb und fallen ab. Dies ist ein natürlicher Vorgang, da die Lebensdauer der Nadeln begrenzt ist (Kiefernnadeln z. B. fallen nach 2 – 6 Jahren ab). Die Stärke dieses Vorgangs ist abhängig von der vorhergegangenen Witterung und fällt daher mal mehr oder mal weniger stark aus. Bei Nadelgehölzen fallen die Nadeln hauptsächlich in den Monaten September/Oktober. Bei Kiefern verläuft dieser Vorgang in rel. kurzer Zeit ab und ist deshalb besonders auffällig.
Omorika-Sterben

An Omorikafichten bzw. Serbischen Fichte (Picea omorika) hellen sich im Spätsommer/Spätherbst insbesondere die Nadeln an den Triebspitzen auf, verbräunen und fallen im Winter ab. Tritt dieser Zustand über mehrere Jahre auf, kann es zum Absterben ganzer Astpartien bis hin zum Absterben des ganzen Baumes kommen. Die Ursachen können in einem zu niedrigen pH-Wert (unter 5,5 = mäßig sauer) liegen, wodurch das Gehölz einen gestörten Ernährungszustand aufweist, oder in einer zu starken Verdichtung des Bodens und der daraus resultierenden Neigung zu Staunässe (z.B. Lehm- oder Tonböden). Eine gute Nährstoffversorgung mit Magnesium (Mg) ist für die Omoriken von besonderer Bedeutung. Da ine Überversorgung mit Kalium (K) zu einer Verminderung der Magnesiumaufnahme führt, sollten Omorikafichten nicht mit Kali oder kalibetonten Düngern versorgt werden. Ebenso zu vermeiden ist das Kalken. Um die Fichten ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen ist die Gabe eines mineralischen Volldüngers ergänzt von Bittersalz (spezieller Magnesiumdünger) im Frühjahr empfehlenswert.

Quelle

  • Franz Nienhaus, Heinz Butin, Bernd Böhmer (1992): Farbatlas der Gehölzkrankheiten. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-4088-8