Überbauung und Versieglung

Aus Hortipendium
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Ursachen & Folgen

Unter Versiegelung des Bodens versteht man das Bedecken des natürlichen Bodens durch Bauwerke (z.B. Parkplätze, Straßen, Wohnhäuser). Zur Versiegelung werden auch nicht sichtbare Bauwerke unter der Erdoberfläche gezählt, wie z.B. Leitungen, Kanäle oder Fundamente. Die Überbauung und Versiegelung von Boden führt in der Regel zu einer großflächigen Bodenzerstörung. Pro Tag geht eine Fläche von etwa 87 ha durch Überbauung verloren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die durch Baumaßnahmen erfolgende Zerschneidung der freien Landschaft die Entwicklung von Flora und Fauna negativ beeinflusst. So stellen vor allem asphaltierte Wege ein unüberwindliches Hindernis für viele kleine am und im Boden lebende Tiere dar. Das dichte Verkehrswegenetz führt zur Isolation der einzelnen Populationen. Die Folgen sind eine Verringerung der genetischen Vielfalt und ein Rückgang der einzelnen Arten. Weitere negative Auswirkungen von Überbauungsmaßnahmen sind der Verlust an landwirtschaftlichen nutzbaren Flächen. Die Versiegelung verhindert das Eindringen des Niederschlagswassers in den Boden. Dies führt zu einem beschleunigten Oberflächenabfluss und so zur verstärkten Bodenerosion und Eutrophierung („Umkippen“) der Gewässer sowie der Gefahr der Hochwasserbildung und einer verringerten Grundwasserneubildung.

Geeignete Gegenmaßnahmen

Die wichtigste Maßnahme zur Einschränkung großflächiger Bodenvernichtungen ist eine flächensparende Siedlungs- und Verkehrspolitik. Allerdings kann jeder auch im kleinen Rahmen etwas für den Boden tun. Flächen, die aufgrund ihrer Nutzung nicht versiegelt sein müssen, kann man wieder entsiegeln, um so neuen Boden zu schaffen. Wichtig bei einer Entsiegelungsmaßnahme ist, dass der Boden wieder wasserdurchlässig gemacht wird. Es sollte kein Stauwasser entstehen, sondern das Wasser muss in den Boden einsickern können. Dazu sollte man den Boden nach Abtragen der Versiegelungsschicht tiefgründig lockern und dann lockeren Oberboden auftragen. Wenn man aufmerksam ist für sogenannte „Entsiegelungspotentiale“, können in vielen Bereichen wieder natürliche Flächen geschaffen werden.


Quelle: Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner - Verlag Handwerk und Technik GmbH. Hamburg.